Entspannungstherapie

"Ich habe es gesehen! In meinen Träumen! Und es war sehr schön und es funktioniert! Wenn Du es träumen kannst, kannst Du es auch tun! (Walt Disney)

Imaginative Arbeit mit Krafttieren

Krafttiere oder Kraftwesen stammen aus der schamanischen Tradition und gelten dort als wichtige Begleiter, Führer und Hüter der Menschen. Sie sind imaginative Weggefährten, die uns in Träumen oder auf Phantasiereisen begegnen können. Eine Reise zu seinem Krafttier ist ein einfacher und kindgerechter Ansatz, Kinder in ihre Kraft und ihre Mitte zu bringen. Auf phantasievolle Weise lernen sie ihr Krafttier kennen und mit ihm in Verbindung zu treten. Eine angeleiteten Phantasiereise bringt die Kinder in Verbindung mit ihren inneren Bildern. Meist sind es Krafttiere, die sich als innere Begleiter zeigen, manchmal Fabelwesen, Feen oder Zauberer. Kinder lernen auf dieser Reise ihre Stärken kennen, ihrer eigenen Kraft zu vertrauen und ihre Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken. Selbstwirksamkeit und damit das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten werden gestärkt.


Autogenes Training (AT)

Beim Autogenen Training nach Johannes H. Schulz (1884-1970) handelt es sich um eine autosuggestive Entspannungsmethode mit einer verstärkten Konzentration auf den eigenen Körper (konzentrative Selbstentspannung). Durch Wiederholung bestimmter Übungsformeln wird ein hypnoseähnlicher Zustand erreicht, über den die Funktionen bzw. Prozesse des vegetativen Nervensystems beeinflusst werden. Zu diesen Prozessen gehören die Regulation des Herzschlags, der Atemfrequenz, des Muskeltonus, der Blutgefäße, des Blutdrucks sowie die Aktivitäten des Gehirns.

Autogenes Training wird erfolgreich eingesetzt, um stressbedingte körperliche und mentale Anspannungen zu lösen, Schmerzen zu lindern, Ängste zu reduzieren, die allgemeine körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu erhöhen, Schlafstörungen zu beseitigen, Konzentration und Gedächtnis zu stärken sowie Selbstkontrolle und Selbstwirksamkeit zu erhöhen. Autogenes Training kann Therapie begleitend durchgeführt werden, aber auch unter professioneller Anleitung zur Selbsthilfe erlernt werden. Teile der Grundstufe des Autogenen Trainings, wie die Schwere- und Wärmeformel lassen sich sehr gut in Phantasiereisen für Kinder einflechten.


Progressive Muskelrelaxation (PMR)

Die Progressive Muskelrelaxation (PMR) wurde von Edmund Jacobsen, einem amerikanischen Arzt und Psychologen (1885-1976) in den 20er Jahren entwickelt. Sie beruht auf der Annahme, dass der gezielte Wechsel von muskulärer Anspannung und muskulärer Entspannung auch die psychische Anspannung reduziert und damit eine Abnahme von Ängsten erreicht werden kann.

Die Methode beinhaltet eine Übungsfolge, die systematisch bestimmte Muskelgruppen nacheinander anspannt und entspannt. Die Anspannung von Muskeln, das Halten der Spannung, das anschließende langsame Lösen derselben sowie die damit verbundenen Veränderungen sollen bewusst beobachtet werden. Gezielte Atemtechnik unterstützt den An- und Entspannungsprozess.

Stress-Symptome wie Ängste, Schlafstörungen, somatische Störungen, aber auch chronische Schmerzzustände können durch die PMR reduziert werden. Die Folge ist ein Gefühl der Ruhe, die Steigerung der Konzentrationsfähigkeit, Ausgeglichenheit, Harmonie, ein angenehmes Körperempfinden und verbesserte Körperwahrnehmung. Um dies zu erreichen, ist ein gezieltes und regelmäßiges Üben notwendig.


PMR für Kinder:

Motorisch unruhige Kinder, die Autogenes Training oder Stilleübungen ablehnen, profitieren eher von der Progressiven Muskelentspannung, da diese Übungen körperbezogener sind und Kinder aktiv sein dürfen. Die Muskelentspannungsübungen sind einfach aufgebaut und können somit problemlos in den Tagesablauf der Kinder integriert werden. Kinder lernen durch das wechselseitige Anspannen und Loslassen einzelner Muskelgruppen ihren Körper schrittweise zu entspannen. Sie entdecken ein neues Körpergefühl und merken, dass sie ihre eigenen Reaktionen steuern können, ihren Körper kontrollieren können.

 

Die Übungen der PMR können wie beim Autogenen Training in eine Phantasiereise eingebaut werden, bei der die Kinder eine aktive Reise durch ihren Körper erleben oder auch als Geschichten erzählt werden, welche die Kinder mit Bewegungen begleiten.


Phantasiereisen, Traumreisen

Phantasiereisen sind gelenkte Tagträume, die sich von anderen Geschichten durch Sprache, Erzählweise und einer individuellen Zielsetzung unterscheiden. Sie beinhalten häufig kleine Abenteuerreisen, in denen der Reisende je nach gewünschtem Ziel Ruhe, Gelassenheit oder auch Mut und Stärke finden können. Sie stärken spielerisch das Selbstbewusstsein von Kindern, helfen zu Entspannen und wieder zu einer konzentrierteren Lernbereitschaft zu finden. Phantasiereisen drehen sich häufig um Freundschaft, Natur, Begegnung mit Tieren, fremden Welten. Sowohl Erwachsene als auch Kinder lernen, in ihrer Phantasie Vorstellungen zu assoziieren und zu entwickeln, um Probleme zu lösen und Ziele zu erreichen.

 

Phantasiereisen können ganz unterschiedlich aufgebaut sein je nach Zielgruppe und Anliegen. Manche bestehen aus wenigen Sätzen, andere aus einer längeren Geschichte. Die meisten sind inhaltlich einfach gehalten und lassen Raum für eigene Interpretationen. Einige Geschichten enthalten Teile anderer Entspannungsmethoden wie die des Autogenen Trainings oder der Progressiven Muskelrelaxion.

 

Kinder erhalten durch Phantasiereisen die Möglichkeit ihre eigene Kreativität zu entfalten, für eine gewisse Zeit aus dem Alltag zu entfliehen in eine selbst geschaffene Phantasiewelt. Sinn dabei ist, für eine kurze Zeit “loszulassen”, Kraft und Entspannung zu finden. Die Grenzen zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein verschwimmen und das Gehirn erhält die Möglichkeit, für ein paar Minuten zu regenerieren, sich neu zu ordnen, alten Ballast abzuwerfen.


Yogapraxis in der Psychotherapie

In meiner therapeutischen Praxis setze ich neben klassischen Entspannungsverfahren, wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Atemübungen auch ausgewählte, individuell der Störungssymptomatik angepasste Körperübungen aus der Yoga-Praxis ein. Diese Asanas (Yoga-Stellungen) in Verbindung mit bewusster Atmung und Achtsamkeit eignen sich sehr gut begleitend und unterstützend bei einer psychotherapeutischen Behandlung.